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EnTrust: Projektabschluss

Das internationale Projekt EnTrust hat nach vierjähriger Forschungsarbeit seine Ergebnisse vorgelegt

Das Forschungsprojekt ‚Enlighted Trust‘ befasste sich mit dem Vertrauen der Öffentlichkeit in die Politik. Es nahm Anfang 2020 seine Arbeit auf und untersuchte damit eine Zeit, die von zahlreichen Krisen und Umbrüchen geprägt war. „Die vergangenen vier Jahre waren eine herausfordernde Zeit“, berichtet Prof. Dr. Christian Lahusen, der das Projekt koordinierte. „Die vielen Ereignisse haben nicht nur interessante Einblicke in das sich wandelnde politische Vertrauen der Menschen in die Politik gebracht. Wir mussten auch viele Herausforderungen in der Feldforschung und in der Zusammenarbeit meistern, zum Beispiel während der Pandemie“. Das Projekt wurde von der Europäischen Union im Rahmen des Horizon2020-Programms gefördert und umfasste ein Konsortium aus acht europäischen Partnerorganisationen, das von einem Forschungsteam der Universität Siegen koordiniert wurde.

Das Projekt hat seine Ergebnisse nun in Form von Forschungsberichten, Handbüchern, Leitfäden und Kurzvideos vorgelegt (https://entrust-project.eu/). Zentrale Ergebnisse wurden auch in mehreren Roundtable-Gesprächen mit Vertreter:innen der Europäischen Institutionen, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft besprochen. Die Abschlusskonferenz fand am 10. Januar 2024 im Europäischen Parlament in Brüssel, Belgien, statt, u.a. mit einer Podiumsdiskussion mit Marc Lemaître (Generaldirektor der Europäischen Kommission), Prof. René Repasi und Domenec Ruiz Devesa (Mitglieder des Europäischen Parlaments) und Gabriella Civico (Präsidentin von Civil Society Europe).

Das Projekt hat einen innovativen Beitrag zur bisherigen Forschung geleistet, denn es untersuchte Vertrauen und Misstrauen zugleich. „Wir wissen aus der bisherigen Forschung bereits viel über politisches Vertrauen, seine Formen und Bedingungen. Bisher fehlte aber eine systematische Analyse, die Vertrauen und Misstrauen in Beziehung setzt“, erklärt Professor Lahusen. EnTrust hat politisches Vertrauen und Misstrauen auf verschiedenen Regierungsebenen (lokale, nationale und europäische Institutionen), in verschiedenen Bereichen (Verwaltungskontakte, politische Proteste und öffentliche Debatten) und in verschiedenen Ländern (Dänemark, Deutschland, Italien, Griechenland, Polen, Serbien und Tschechien) untersucht. „Unsere Forschung hat gezeigt, dass die Menschen Vertrauen und Misstrauen als zwei unabhängige, aber miteinander verbundene Themen wahrnehmen: Sie vertrauen und misstrauen politischen Institutionen gleichzeitig, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.“ 

Menschen entwickeln politisches Vertrauen und Misstrauen aufgrund persönlicher Erfahrungen, wobei die Wechselseitigkeit von großer Bedeutung ist. „Menschen neigen auch dazu, Misstrauen mit Misstrauen und Vertrauen mit Vertrauen zu erwidern, etwa wenn sie die Erfahrung machen, dass ihnen Behörden, Parteien, Regierungen misstrauen.“ Es konnte auch gezeigt werden, dass Misstrauen in demokratischen Systemen eine durchaus produktive Kraft, da es nicht auf ein blindes Vertrauen ankommt, sondern auf ein „misstrauisches“ oder „aufgeklärtes Vertrauen“. Dazu ist es nicht nur notwendig, dass die politischen Institutionen Vertrauenswürdigkeit zusichern (z.B. im Hinblick auf Transparenz, Integrität und Verlässlichkeit, Partizipation und Verantwortlichkeit). Auch Akteure aus Wissenschaft, Medien und Zivilgesellschaft spielen eine wichtige Rolle, indem sie Informationen, Partizipations- und Kontrollmöglichkeiten bereitstellen und damit die Grundlage für ein kritisches und aufgeklärtes Vertrauen schaffen.

 
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